Wolliger Schneeball

Viburnum lantana

Schon Ötzi wusste ihn zu schätzen

Das Holz des Wolligen Schneeballs ist besonders elastisch und bruchfest. Die biegsamen Zweige wurden früher zum Flechten verwendet und finden auch heute noch Einsatz beim Bogenschießen. Für historisch Interessierte ein kurioses Detail: Bereits die bei der 5.300 Jahre alten Gletschermumie "Ötzi" gefundenen Pfeile waren aus dem Holz des Wolligen Schneeballs gefertigt.
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Der Wollige Schneeball mag Wärme, Kalk und Licht und besiedelt bevorzugt lichte Laubwälder (Eichenmischwälder und Föhrenwälder), Gebüsche und Wegränder. An Kalkstandorten gedeiht er auch in höheren Gebirgslagen bis hinauf zur oberen Laubwaldgrenze. Er ist im Mittelmeergebiet, in wärmebegünstigten Regionen Mitteleuropas, im Westen bis England und im Osten auf dem Balkan heimisch.

So erkennt man das Gehölz

Im Winter:

  • Gelbgraufilzig behaarte, gegenständige Knospen
  • Rinde in jungem Zustand braun und rau, später graubraun und längsrissig mit Korkporen
  • 1 bis 4 m hoher buschiger Strauch

In der Vegetationsperiode:

  • Blütenstände = dichte, cremeweiße, endständige Trugdolden mit einem Durchmesser von 5 bis 10 cm
  • Blätter oval, dicklich und fühlen sich rau an (graufilzig behaarte Unterseite)
  • Meist mehrfärbige Fruchtstände (grüne, rote und schwarze Beeren zeitgleich an einer Dolde)
  • Herbstaspekt rot

Wer steht drauf?

Schwebfliegen, Zweiflügler und Käfer werden von den stark und etwas unangenehm duftenden Blüten angelockt und sorgen für die Bestäubung. Der Geruch entsteht durch den Inhaltsstoff Methylamin, der z.B. auch in den Blüten von Weißdorn, Birne oder Eberesche enthalten ist. Die Früchte sind eine beliebte Nahrung für viele Vogelarten.

Wintersteher

Die Früchte des Wolligen Schneeballs sind „Wintersteher“, das heißt, sie hängen im Winter oft noch getrocknet an den Zweigen und sind in der kalten Jahreszeit eine wichtige Nahrung für die Vögel!

Wofür taugt das Gehölz?

  • Wird wegen seiner Blütenpracht gerne als Zierstrauch verwendet

Phänologische Phasen

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Blattentfaltung
Die ersten Blätter sind an 3 Stellen vollständig entrollt oder entfaltet, wobei die Blätter schon ihre endgültige Form, aber noch nicht die endgültige Größe haben.
Phase 3 - Image
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Blühbeginn
Die ersten Pflanzen beginnen zu blühen. Bei den Sträuchern sind die ersten Blüten an mindestens 3 Stellen vollständig geöffnet, sodass die Staubgefäße sichtbar sind.
Phase 5 - Image
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95% abgeblüht
Etwa 95 % der Blüten sind abgeblüht, sie haben sich also bräunlich verfärbt oder sind schon abgefallen.
Phase 6 - Image
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Beginn der Fruchtreife
Normal gewachsene und gesunde Früchte sind an mindestens 3 Stellen der Pflanze reif. Bei Pflanzen mit Strauben (z.B. Holunder, Vogelbeere) sind alle Früchte der am weitesten entwickelten Straube reif.
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Blattfärbung >50%
Etwa 50 % der Blätter, inklusive der bereits abgefallenen, sind an mehreren Bäumen oder Sträuchern verfärbt. Nicht als herbstliche Laubverfärbung gelten Vergilbungserscheinungen der Blätter und Auftreten von Dürrelaub als Folge von Trockenheit und Hitze, wie sie schon ab Juni/ Juli einsetzen können.
Phase 10 - Image
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>50% der Blätter sind bereits abgefallen
Laubbäume, Sträucher und die Lärche sind bereits an mehreren Exemplaren zu mehr als 50 % entlaubt.
Phase 11 - Image
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Entlaubt
Die Pflanze ist bis auf wenige einzelne Blätter kahl und entlaubt.