Pfaffenhütchen / Gewöhnlicher Spindelstrauch

Euonymus europaeus

Ein Strauch für Spinner

Das Gewöhnliche Pfaffenhütchen hat sehr hartes Holz, das von Drechslern geschätzt wird. Früher fand es insbesondere in der Herstellung von Spindeln Verwendung. Eine Spindel - ein Stäbchen mit einem Gewicht - ist das einfachste Gerät, mit dem Wolle versponnen werden kann. Ein Strauch für Spinner sozusagen, der wegen seiner früheren Verwendung auch Spindelstrauch genannt wird.
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Das Gewöhnliche Pfaffenhütchen ist ein meist 1,5 bis 3 m hoher, dicht verzweigter Strauch. Zu finden ist er von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen. Der häufige Strauch besiedelt Auwälder, Hecken, Waldränder und Gebüsche. Da er nährstoff- und basenreiche Böden braucht, findet man ihn öfter über kalkhaltigem Gestein. Die unauffälligen Blüten kann man am Übergang von Vollfrühling zu Frühsommer unter die Lupe nehmen.

So erkennt man das Gehölz

Im Winter:

  • Zweige stumpf 4-kantig, teilweise mit 4 Korkleisten
  • Geöffnete Fruchtkapseln hängen vertrocknet oft auch im Winter noch an den Zweigen

In der Vegetationsperiode:

  • Unscheinbare Blüten mit (meist) 4 weißlichen bis grünlichen Blütenblättern
  • Rote Fruchtkapseln, die an die Kopfbedeckung christlicher Pfarrer erinnern (daher auch der Pflanzenname)
  • Aus Fruchtkapsel hängen, sobald sie aufspringen, eiförmige orange Samen
  • Attraktive orange bis purpurrote Laubfärbung im Herbst

Doppelgänger

In Österreich kommen noch zwei Schwesternarten vor. Die Zweige vom Warzigen Spindelstrauch (Euonymus verrucosa) haben unzählige Korkwarzen und fühlen sich deshalb rau an. Der Breitblättrige Spindelstrauch (Euonymus latifolia) hat größere Laubblätter, 5 Blütenblätter und Zweige, die im Querschnitt oval („zusammengedrückt“) sind und keine Korkleisten haben.

Wer steht drauf?

Die Blüten werden von verschiedenen Insekten wie Fliegen, Bienen und Ameisen besucht. Die orangen Samen werden von Vogelarten wie Drossel, Rotkehlchen und Elster verbreitet. Nicht selten befallen im Frühjahr Raupen der Pfaffenhütchen- Gespinstmotte (ein Nachtfalter) den Strauch, welche die Zweige in ein dichtes Gespinst einhüllen und die Blätter fressen. In manchen Jahren kann man einen Massenbefall beobachten.

Wofür taugt das Gehölz?

Wegen der schönen Herbstfärbung und der dekorativen roten Früchte wird das Pfaffenhütchen gerne als Zierstrauch im Garten gepflanzt

Phänologische Phasen

Phase 2 - Image
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Blattentfaltung
Die ersten Blätter sind an 3 Stellen vollständig entrollt oder entfaltet, wobei die Blätter schon ihre endgültige Form, aber noch nicht die endgültige Größe haben.
Phase 3 - Image
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Blühbeginn
Die ersten Pflanzen beginnen zu blühen. Bei den Sträuchern sind die ersten Blüten an mindestens 3 Stellen vollständig geöffnet, sodass die Staubgefäße sichtbar sind.
Phase 5 - Image
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95% abgeblüht
Etwa 95 % der Blüten sind abgeblüht, sie haben sich also bräunlich verfärbt oder sind schon abgefallen.
Phase 6 - Image
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Beginn der Fruchtreife
Normal gewachsene und gesunde Früchte sind an mindestens 3 Stellen der Pflanze reif. Die pinkfarbenen Kapseln sind aufgeplatzt und der orangefarbene Samen wird sichtbar.
Phase 8 - Image
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Blattfärbung >50%
Etwa 50 % der Blätter, inklusive der bereits abgefallenen, sind an mehreren Bäumen oder Sträuchern verfärbt. Nicht als herbstliche Laubverfärbung gelten Vergilbungserscheinungen der Blätter und Auftreten von Dürrelaub als Folge von Trockenheit und Hitze, wie sie schon ab Juni/ Juli einsetzen können.
Phase 10 - Image
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>50% der Blätter sind bereits abgefallen
Laubbäume, Sträucher und die Lärche sind bereits an mehreren Exemplaren zu mehr als 50 % entlaubt.
Phase 11 - Image
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Entlaubt
Die Pflanze ist bis auf wenige einzelne Blätter kahl und entlaubt.