Hainbuche

Carpinus betulus

Wehrhafte Hecken

Bereits zur Römerzeit, aber auch noch im Dreißigjährigen Krieg, wurden Wehrhecken zu einem großen Teil aus Hainbuchen angelegt. Die Hagebüsche wurden umgebogen (gebückt), miteinander verflochten oder mit Äxten angehauen und umgeknickt. In ihrem Inneren pflanzten sich Schlehdorn, Brombeeren und Wildrosen von selbst. So wuchsen die Pflanzen zu undurchdringlichen Dickichten zusammen. Andere Namen für solche Geblide sind Knickicht, Geknick, Knick, Wehrholz, Landheeg, Heege, Hag, Gehag, oder Gebück. Wobei das Wort Gebüsch, trotz seiner Ähnlichkeit, eine andere Herkunft hat.
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Obwohl die Hainbuche das Wort "Buche" im deutschen Namen trägt, gehört sie zu den Birkengewächsen. Der Name kommt daher, dass die Blätter und die Rinde denen der Buchen sehr ähnlich sehen. Sie ist eine Charakterart der Eichen-Hainbuchenwälder, welche ihr meist im Hügelland findet. Die Hainbuche wächst auch häufig an Waldrändern oder in Hecken.

Im Deutschen wird die Hainbuche auch Hagebuche genannt. "Hag" bedeutet im Althochdeutschen so viel wie "Einzäunung". Dies zeigt, dass unsere Hainbuche bereits vor mehreren hundert Jahren als Heckengehölz verwendet worden ist. Auch heute noch wird sie sehr gerne in Parks und Gärten als Ziergehölz gepflanzt, da sie gut schnittverträglich ist und das Laub lange nicht abwirft. Die Herbstfärbung der Hainbuche ist gelbbraun, manchmal auch gelbgrün oder gelborange.

So erkennt man die Pflanze

Im Winter:

  • der Stamm hat meist einen unregelmäßigen (nicht runden) Querschnitt
  • trockene Blätter bleiben lange Zeit im Winter hängen

In der Vegetationsperiode:

  • wechselständige 4 bis 10 cm lange und 2 bis 4 cm breite, eiförmige und am Ende zugespitzte Blätter, der Blattrand ist doppelt gesägt

Doppelgänger:

Buchen werden bis zu 40 Meter hoch. Dagegen sind Hainbuchen mit 25 Metern deutlich kleiner. Die Blätter einer Buche sind leicht geriffelt und verfärben sich im Herbst orangegelb. Hingegen sind die Hainbuchenblätter stark geriffelt und im Herbst wird das Laub der Hainbuche goldgelb.

Wer steht drauf?

Die Hainbuche wird von verschiedenen Wildtieren geliebt. Rot- und Rehwild verbeißen öfters Zweige und Blätter und Mäuse fressen gern ihre Wurzeln. Außerdem sind die Knospen der Hainbuche die Lieblingsspeise des berühmten Haselhuhns.

Wofür taugt die Pflanze?

Das Holz einer Hainbuche ist sehr hell weswegen sie auch Weißbuche genannt wird und besitzt Eigenschaften, die es früher sehr beliebt gemacht haben. Es ist elastisch, sehr hart und hat einen hohen Brennwert. In vergangener Zeit wurde die Hagebuche gerne für Werkzeuge, Spindeln, Zahnräder oder Fässer genutzt. Heutzutage wird die Hainbuche ausschließlich für Holzfußböden oder für spezifische Einzelteile wie beispielsweise Hobelsohlen verwendet.

Phänologische Phasen

Phase 1 - Image
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Blattentfaltung
Die ersten Blätter sind an 3 Stellen vollständig entrollt oder entfaltet, wobei die Blätter schon ihre endgültige Form, aber noch nicht die endgültige Größe haben.
Phase 2 - Image
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Blühbeginn
An 3 Stellen des Baumes oder in der Hecke, sind die Deckschuppen der männlichen Blüten so weit auseinandergerückt, dass bei Bewegung Blütenstaub abgegeben wird.
Phase 3 - Image
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Blattfärbung >50%
Etwa 50 % der Blätter, inklusive der bereits abgefallenen, sind an mehreren Bäumen oder Sträuchern verfärbt. Nicht als herbstliche Laubverfärbung gelten Vergilbungserscheinungen der Blätter und Auftreten von Dürrelaub als Folge von Trockenheit und Hitze, wie sie schon ab Juni/ Juli einsetzen können.